Over the Top 2019: Pettkus kürt sich erstmals zum Champ of the Champions, Überraschungssiege für Kirchner und Pape
|Das war ein würdiges Jubiläumsevent für die Armwrestler vom VfL Wolfsburg. Mehr als 500 Zuschauer verfolgten am 19. Oktober 2019 das 25. „Over the Top“ Turnier im Wolfsburger Congress Park. 13 Nationen hatten den Weg in die VW-Stadt gefunden. Nachdem am Freitagabend und Samstagmorgen das Wiegen der Teilnehmer stattfand, wurde es für die Wettkämpfer gegen 13 Uhr ernst. Für die Qualifikationskämpfe unter den großen Werbebannern des Hauptsponsors Volkswagen fiel das Startsignal. An zwei Wettkampftischen war bereits am Nachmittag voller Einsatz von den Athleten gefordert, denn nur die letzten drei Wettkämpfer der Männer- und Frauenklassen standen am Abend im ausverkauften Congress Park auf der Bühne. In der Kategorie der Master gab es bereits am frühen Abend die ersten glücklichen Gewinner. Der Sieg in der Master Kategorie bis 80 kg links ging in unsere Hauptstadt. Artem Kaloev setzte sich im einem kräftezehrenden Finale gegen WM-Kandidat Jürgen Baumann aus Hanau durch. Mit dem rechten Arm war der mehrfache Deutsche Meister Udo Weiß aus Frankfurt an der Oder nicht zu stoppen. Weiß siegte gegen Pierre Zummach aus Edemissen der zuvor mit links im Wettbewerb Platz 3 errang. In der offenen Klasse der Männer über vierzig Jahre, war der Pole Waldemar Neryng unantastbar. Roland Kamtschiev aus Bremen erkämpfte sich sowohl mit links als auch mit dem rechten Arm die Silbermedaille. Bronze ging im Links-Wettbewerb an den Holländer Johan Janmaat. Jens Schridde vom benachbarten Armwrestlingverein Top Grip Edemissen landete auf Platz 3. Ganz nah am Wettkampfgeschehen und ebenfalls Höchstleistung neben den Athleten mussten den ganzen Tag über das Schiedsrichterteam um Over the Top Head-Referee Camillia Kattröm bringen. Die Unparteiischen haben einen super Job gemacht – Herzlichen Dank an dieser Stelle!
Als um 17:30 Uhr die letzten Finalisten ausgekämpft waren, füllte sich gegen 19 Uhr der Congress Park mit zahlreichen Fans, Sponsoren, TV-Teams und Vertretern der Region. Nach der Eröffnungsrede und dem Einmarsch der Wettkämpfer, ging es mit der Unterstützung durch die Wolfsburger Cheerleader direkt in die Kämpfe der Top 3.
Für Furore und Jubel sorgte bereits im ersten Kampf des Abends in der Gewichtsklasse bis 70 kg. Der VfL Sportler Jan Täger setzte sich sowohl mit dem linken als auch mit dem rechten Arm gegen Alexander Michalow aus Mühlheim an der Ruhr durch. Für Jan Täger war es der erste Doppelsieg beim Over the Top. Die doppelte Bronze Medaille ging im selben Limit an Teamkollege Dustin Pubanz . „Dustin hat sich nach längerer Wettkampfpause zurück aufs Podium gekämpft. Das ist eine tolle Leistung und freut mich sehr für ihn!“ lobte VfL Wolfsburg Chefcoach Olaf Köppen seinen Schützling. In der 80 kg Klasse hätte eigentlich auch der Wolfsburger Matthias Schlitte antreten sollen. Ihn hat es jedoch kurz vor dem Turnier krankheitsbedingt erwischt. Er musste die Teilnahme absagen und konnte nur zuschauen. Ebenfalls konnten aus gesundheitlichen Gründen die Wolfsburger Fabian Täger und VfL Urgestein Dirk Schenker nicht wie geplant am Event vor heimischen Publikum antreten. Der Sieg in der 80 kg Klasse ging dann aber doch überraschend an einen Wolfsburger. Wilhelm Pape gab kurzfristig seine Teilnahme bekannt und gewann sensationell in einem starken Finale gegen Roman Nußbaum aus Datteln mit dem rechten Arm, links belegte Pape Platz 3. „Pape ist zuletzt völlig unter dem Radar geflogen“, berichtet Vereinskollege Matthias Schlitte. „Das war ein tolles Comeback“. Mit dem linken Arm bis 80 kg sicherte sich René Kirchner vom Armwrestlingclub Berlin nach einem spektakulären Finale gegen Alex Wagner die begehrte Siegestrophäe. Kirchner gewann rechts Bronze. Weiter ging es in der Männerklasse bis 90 kg. Der Armwrestler Dumitru Cojacaru der von Beginn an eine erfolgreiche Karriere hingelegt hat, war auch an diesem Tag unantastbar. Cojacaru siegte mit links und rechts. Tobias von der Heide vom Top Grip Edemissen stand ebenfalls zweimal auf dem Treppchen – Bronze mit links, Silber mit rechts. Mit dem linken Arm der Männer wurde ab 90 kg bereits ohne Gewichtslimit gekämpft (offene Klasse). Im Finale standen sich zwei internationale Top-Athleten gegenüber. Igor Miroshnyk aus der Ukraine und Dimas Petkus aus Litauen. Beide Kontrahenten schenkten sich nichts und waren bereit alles zu geben! Der Congress Park bebte, Miroshnyk setzte sich haarscharf gegen den späteren Champ of the Champion-Sieger durch. Der deutsche Alexander Werwein verpasste nach kräftezehrenden Begegnungen den Einzug ins Finale und wurde dritter. Bis 100 kg rechts stellte Aslan Gubaev sein Können unter Beweis. Gubaev traf im Finale mit dem rechten Arm auf den Ukrainer und Over the Top-Titelträger Igor Miroshnyk. Nach einem packenden Finalkampf unterlag er jedoch dem Ukrainer und belegte somit Platz 2, der mehrfache Deutsche Meister André Riske aus Frankfurt an der Oder wurde dritter. In der offenen Klasse rechts (+100 kg) waren die internationalen Spitzensportler nicht zu bezwingen. Die Bronzemedaille ging an den holländischen Armed Battle-Organisator Erik Kurvink. Silber ging an den Polen Waldemar Neryng und Gold errang Dimas Petkus aus Litauen.
Bei den Damen in der regulären offenen Klasse mit rechts ging es ebenfalls zur Sache. Welt- und Europameisterin Camillia Kättström aus dem schwedischen Nationalteam war nicht zu stoppen. Sie errang Platz 1 nach einem spektakulären Finalkampf gegen Sanatana Venzivischute aus Litauen. Kättström verwies die Litauerin schlussendlich auf Platz 2. Jessica Jäschke aus Edemissen verpasste den Einzug ins Finale knapp und errang Platz 3. Mit dem linken Arm standen sich Sanatana Venzivischute und Jessica Jäschke entschlossen gegenüber. Am Ende setzte Venzivischute aus Litauen gegen die deutsche Jessica Jäschke durch.
Zum Jubiläum hatten die Veranstalter mit der Unterstützung vom VfL Wolfsburg außerdem noch ein ganz besonderes Highlight geplant. Einen Frauenkampf auf internationalem Top-Level. Die amtierende Europameisterin und Titelträgerin Petra Damm aus Schweden wurde eingeladen um gegen die mehrfache Deutsche Meisterin Laura Branding vom VfL Wolfsburg anzutreten. Zum ersten Mal überhaupt trafen Branding und Damm aufeinander. Die Kontrahentinnen lieferten sich zwei „Best-of-Five“-Matches, eines mit links, eines mit rechts. Über die volle Distanz ging es beide Male jedoch nicht. Damm dominierte mit dem linken Arm, Branding mit dem rechten. Jeweils 3:0 endeten die Sätze. „Alle Kämpfe hätten auch andersrum ausgehen können“, berichtete Laura Branding. „Die Begegnungen waren so eng, dass die Zuschauer uns Kampf für Kampf mehr und mehr anfeuerten und feierten. Die Stimmung war der einmalig. So einen Hexenkessel habe ich im deutschen Frauen-Armwrestling noch nicht erlebt“, sagt die 32-jährige. Zum Abschluss des Abends ging es um den prestigeträchtigen Titel „Champ of the Champions“ und um das Preisgeld in Höhe von 250 Euro. Den Sieg fuhr in diesem Jahr Dimas Petkos aus Litauen ein.
Organisator Olaf Köppen zog ein positives Fazit: „Mehr geht nicht. Die Zuschauer und Sponsoren waren begeistert. Wir haben Armwrestling auf höchstem internationalen Niveau gesehen. Der Abend war rundum gelungen! Zum Abschluss möchte ich noch einen ganz besonderen Dank an mein Helferteam aussprechen – wir waren als Team perfekt“, sagte Olaf Köppen.