Die Anfänge des Armwrestling-Sports

Als Kräftevegleich starker Männer ist Armwrestling in seiner Rohform wohl so alt wie die zivilisierte Menschheit selbst. Die ernsthaft betriebene Sportart Armwrestling wurde im Jahre 1967 mit der Gründung der World Armwrestling Federation in Scranton/Pennsylvania (USA) auf ein solides Fundament gestellt. Mittlerweile haben sich mehr als 50 Nationen dieser Weltorganisation angeschlossen.

Durchbruch mit „Over the Top“

Nach Deutschland kam Armwrestling im Jahre 1986. Der Hollywood-Streifen „Over the Top“ mit Sylvester Stallone hatte maßgeblichen Anteil an der Etablierung dieses Sportes in Deutschland, da die amerikanischen Filmemacher in Zusammenarbeit mit der AAA (American Association of Armwrestling) in Las Vegas eine Weltmeisterschaft der Superlative auf die Beine stellten. In etlichen westlichen Nationen, die noch kein offizielles Armwrestling-Nationalteam hatten, wurden von einem professionellen amerikanischen Organisations-Team Landesmeisterschaften organisert, die gleichzeitig als Qualifikation für die WM in Las Vegas gelten sollten. Und so wurde in München im Herbst 1985 eine erste inoffizielle Deutsche Meisterschaft ausgerichtet, bei der sich sieben Athleten (fünf Männer und zwei Frauen) für jene legendäre Over the Top-WM in Las Vegas qualifizierten. Durch den gleichnamigen Film wurde dieses Turnier weltberühmt – nur weiß kaum jemand, daß viele Armwrestlingszenen des Films original sind. Der Begriff „Over the Top“ bezeichnet übrigens eine Armwrestling-Technik.

Das Vereinswesen in Deutschland

Einer der deutschen Qualifikanten war der Bundesliga-Gewichtheber Günther Heiss aus Groß-Zimmern. Zwar konnte er sich im Kampf mit den besten Armwrestlern der Welt im ausverkauften Festsaal des Hilton-Hotels nicht in den vorderen Rängen platzieren, jedoch dieses eindrucksvolle Erlebnis in der glimmernden Wüstenmetropole Nevadas motivierte ihn dazu, diesen Sport in Deutschland zu etablieren. Zusammen mit dem Funktionär Ulrich Derndorff organisierte er im Jahre 1987 zunächst einige kleinere regionale Turniere. Zu diesem Zeitpunkt stießen die beiden bärenstarken „Keipen“-Armdrücker Winfried Lind und Ralf Bohlender hinzu. Das idealistische Quartett war perfekt. Man gründete gemeinsam die Deutsche Armwrestling Organisation und trat als „Tochter-Verein“ des Deutschen Gewichtheberverbandes erstmals vereinspolitisch in Erscheinung.

Der Weg zur „Deutschen Meisterschaft“

Kurz darauf schrieb man bundesweit die Verbände und Vereine aller Kraftsportvereine an und lud zur ersten offiziellen Deutschen Meisterschaft ein. Im Januar 1989 flog ein hochmotiviertes deutsches Team dann zur WM nach Daytona Beach (Florida) und ist seitdem aus der internationalen Szene kaum noch wegzudenken. Die seit dem Jahr 1988 ausgetragene Deutsche Meisterschaft gehört zu einer festen Größe im Wettkampfkalender. In den 1990er etablierte sich ein weiteres Turnier, dass sogar international für Furore sorgt. Das internationale Armwrestling-Turnier Over the Top brannte sich durch die einmalige Atmosphäre und die frenetischen Zuschauer in die Köpfe der Teilnehmer. Daher zählt das OTT zu den besten Armwrestling-Turnieren weltweit.

Die Armwrestling-Bundesliga

Was bereits seit Jahrzehnten im Handball und Fußball zum Standard gehört, hielt im Jahr 2008 auch Einzug in den Armwrestlingsport: Die Gründung der Armwrestling-Bundesliga. Hier kämpfen die Teams unterteilt in die Bereiche Südwest, Ost und Nord um den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters.

Deutsche Athleten erreichten seit der Gründung des Deutschen Armwrestling Verbands auf Welt- und Europameisterschaften bereits zahlreiche Medaillen und gewannen viele internationale Turniere.