Die starken Frauen von Hanau

Hanau – Sie sind stark. Sie sind erfolgreich. Sie sind Frauen. Drei Armwrestlerinnnen aus Hanau haben bei der vergangenen Weltmeisterschaft so richtig abgeräumt. Von Dirk Beutel auf http://www.extratipp.com/news/sport/weltmeisterschaft-armwrestling-hanauer-frauen-titel-3135115.html

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Die ganze Kraft kommt aus den Zehenspitzen, aus den Oberschenkeln, aus dem Bauch: Armwrestling. Der gesamte Körper spannt sich wie ein Bogen um einen Tisch an dem nur eins zählt: Wer seinen Gegner als erster vom Tisch drückt. Wer aber Armwrestling mit Armdrücken aus der Kneipe verwechselt, der irrt. Die Wettkampf-Tische sind genormt, es gibt feste Regeln und Gewichtsklassen. Bei den Frauen dominiert Camilla Kättström vom Hanauer Armwrestling-Verein Over the Top seit Jahren das Geschehen auf Weltniveau. Die 42-jährige gebürtige Schwedin mit dem Spitznamen Knochenbrecher, hat ihren Titel bei der vergangenen Weltmeisterschaft Anfang September in Polen mit dem rechten Arm verteidigt. Mit dem linken Arm reichte es für die 18-malige deutsche Meisterin aus Hanau nur zu Silber.
Erfolg für Dany Hagel und Kathrin Mook

Ihre Teamkollegin Dany Hagel hat bei der Weltmeisterschaft ihre persönliche Bestleistung gezeigt und den dritten Platz erkämpft. „Ich bin extrem stolz auf meinen Treppenplatz, weil das Niveau wieder sehr hoch war“, sagt Hagel, eine Frau die nicht nur stolz auf ihre Leistung, sondern auch auf ihren Sport ist. „Weil es eben kein typischer Frauensport ist und man sich so richtig auspowern kann. Es fühlt sich einfach richtig für mich an.“ Seit neun Jahren ist sie dabei. Ihr Umfeld hat das ungewöhnliche Hobby der 38-Jährigen durch die Bank akzeptiert. „Vor allem meine Oma war mein größter Fan. Sie hat alle Zeitungsartikel ausgeschnitten und gesammelt.“ Auch bei Kathrin Mook waren Familie, Freunde und Bekannte von ihrem ungewöhnlichen Hobby angetan. Die auf den ersten Blick zierlich wirkende 30-Jährige tritt in der Gewichtsklasse bis 55 Kilo an. Sie hat dort ebenfalls bei der Weltmeisterschaft den dritten Platz erkämpft. „Das bisher beste Ergebnis meiner Karriere“, freut sich Mook.

Sechsmal die Woche Training

Wer so erfolgreich sein will, muss trainieren. Für die Power-Frauen heißt das sechsmal die Woche. Dreimal am Tisch, dreimal werden Gewichte gestemmt. Doch nicht nur Arme, Schulter, Handgelenk werden gestählt, der gesamte Körper soll in Form sein. Denn Technik und Kraft müssen sich beim Armwrestling die Waage halten. Aber auch die Ausdauer spielt eine gewichtige Rolle: „Der längste Kampf, den ich gesehen habe, war bei der Europameisterschaft 2009 in Bulgarien und dauerte sieben Minuten“, erzählt Hagel. Und die richtige Einstellung muss da sein: „Wenn ich kämpfe gibt´s keine Freunde. Da sehe ich nur die Hand und die ist mein Gegner“, sagt Hagel: „Aber wenn´s vorbei ist, umarmt man sich wieder.“

Armwrestling-Weltmeister bekommen kein Preisgeld

Doch Hanaus Armwrestlerinnen sind nicht nur am Tisch stark. Seit November 2012 ist Dany Hagel Vorsitzende des Vereins. „Der einzige Armwrestling-Verein in Deutschland, der von Frauen geleitet wird.“ Stellvertretende Vorsitzende ist Petra Spatz, achtfache Weltmeisterin und Trainerin von Hagel. Was aber vor allem zählt ist der Spaß. Denn selbst ein Armwrestling-Weltmeister kassiert kein Preisgeld. Anreisen und Übernachtungen müssen die Athletinnen aus der eigenen Tasche bezahlen. In Amerika, Russland oder in der Türkei ist das anders.

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